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Realisierung der ersten Waldgärten | Gemüsegartenprojekt

Land
Peru
Datum
30-01-2023
Partner(s)
Agrícola Cerro Prieto, Hortifrut, Horizonte
Ziel
Die Schaffung von Waldgärten an lokalen Schulen zur Förderung einer gesunden Ernährung
Effekt
2583 Personen (Schüler:innen und ihre Eltern, Lehrkräfte und Schuldirektorinnen)
Finanziert von
Agrícola Cerro Prieto, Hortifrut und der Nature’s Pride Foundation

In der Praxis

In den vergangenen Monaten wurden mit dem Gemüsegartenprojekt in Peru beachtliche Fortschritte erzielt. Das Handbuch, das wir im Mai 2022 herausgegeben haben, bildet die Grundlage dieses Projekts und ermöglicht die Anlage und die Pflege von „Waldgärten“, einer anderen Form der gewöhnlichen Gemüsegärten. An fünf Schulen wurden die Waldgärten nun vollständig angelegt, was wir als einen bedeutenden Meilenstein betrachten. Dank des Anbaus von eigenem Obst und Gemüse werden Gemeinschaften für wichtige Themen wie Natur und gesunde Ernährungsgewohnheiten sensibilisiert.

Ein Waldgarten ist viel mehr als ein Gemüsegarten. Um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten, wird ein Waldgarten wie ein kleines Ökosystem mit einer großen Vielfalt an (überwiegend) essbaren Pflanzen entworfen. Dies ermöglicht die Nachahmung von Systemen und Mustern aus der Natur und schafft einen widerstandsfähigen sowie ertragreichen Waldgarten.

Die Schülerinnen und Schüler ernten nicht nur buchstäblich die Früchte ihrer Arbeit, sondern tragen dabei auch eine gewisse Verantwortung. Zum Beispiel gehört die Pflege zu den Schwerpunkten in diesem Handbuch. Dadurch werden Gärten bei Bedarf gepflegt und wieder hergerichtet.

Gemeinsam garantieren wir die Zukunft

Ein wichtiger Aspekt dieses Projekts ist die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren, damit der Erfolg der Waldgärten garantiert ist. Zunächst unterstützen lokale Behörden und die Schulleitungen das Projekt formell. Lehrkräfte, Eltern, Schülerinnen und Schüler übernehmen ebenfalls Verantwortung. Die teilnehmenden Anbaupartner, in diesem Fall Agrícola Cerro Prieto und Hortifrut, leisten Unterstützung mit ihrem Fachwissen (darunter Agronomen und Bewässerungsexperten) und finanzieren die Bereitstellung von Materialien, Saatgut und Setzlingen für den Aufbau der Anlage. Die Nature's Pride Foundation übernimmt die Finanzierung des Projektmanagements: von der Konzeptentwicklung, über die Umsetzung bis hin zum Monitoring seitens Horizonte. Horizonte ist eine NRO, die sich auf die Durchführung von Projekten in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Umwelt konzentriert. Sie setzt sich für die Bewirtschaftung der Wälder ein und veranstaltet u. a. Schulungen zu Obst, um den Kindern und Lehrkräften das Wissen über diese Pflanzen zugänglich zu machen.

Die Waldgärten gestalten ein Umfeld, von dem die gesamte Schule profitiert und an dem sie selbst beteiligt ist. Sie produzieren nicht nur Nahrungsmittel, sondern haben in erster Linie einen pädagogischen Zweck. Das Hauptziel ist die Aufklärung über gesunde Ernährung und den Ernährungswert des angebauten Gemüses. Aber damit noch nicht genug.
Eigentlich enthält die Natur alles. Es sind nicht nur die Grundlagen des Rechnens, indem Samen gezählt werden, und der Biologie, indem die Struktur von Pflanzen und Blumen betrachtet wird, sondern auch der Geschichte anhand der Auseinandersetzung mit Ernährungstraditionen. Auch dürfen das Verantwortungsbewusstsein und die Entwicklung sozialer Fähigkeiten, die mit der Waldpflege einhergehen, nicht unterschätzt werden.

Die Bedeutung der Zusammenarbeit

Bei der Umsetzung der Waldgärten wurde die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren unter Beweis gestellt. Alle beteiligten Partner tragen dazu bei, dass das Ganze mehr als die Summe seiner Teile ist.

Das Projekt wurde in verschiedenen Phasen umgesetzt. Zunächst wurde an jeder Schule ein Ausschuss gegründet, der sich aus Lehrkräften, Eltern, Kindern und Vertretern der peruanischen Schulbehörde zusammensetzt. Dadurch wurde die ganze Schulgemeinschaft auf die Wichtigkeit einer guten Ernährung und die gesundheitlichen Vorteile von Naturprodukten hingewiesen. Im Anschluss daran wurde eine Umfrage zum Wissensstand der Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler über die Landwirtschaft und das Anlegen von Gemüsegarten durchgeführt. Diese Informationen dienten als Ausgangspunkt für die Tätigkeiten an den jeweiligen Schulen.

Bevor die eigentlichen Gärten angelegt wurden, musste in jeder Schule der Boden vorbereitet und eine Bewässerungsanlage installiert werden. Anschließend wurden zehn Workshops zum biologischen Landbau veranstaltet. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler lernten in diesen Workshops, wie man Kompost und Insektenfallen selbst herstellt. Für die Lehrkräfte fand ein pädagogischer Workshop statt, um ihr Wissen zu erweitern und Informationen auszutauschen.

Effekt

Dank dieser Anstrengungen zeigen sich schon einige erfreuliche erste Ergebnisse. So fanden bereits 10 theoretische und praktische Workshops statt, in denen 467 Schüler, Schülerinnen und Lehrkräfte geschult wurden. Auch die Waldgärten entwickeln sich prächtig: es entstand eine 3098 m² große Fläche mit Hunderten von Obstbäumen und zahlreichen anderen Kulturen.
Selbstverständlich sind wir über diese Ergebnisse sehr erfreut.

Waldgärten ermutigen die örtliche Jugend, sich von Kindesbeinen an für die Landwirtschaft zu interessieren, und fördern ihre Neugierde für ihre Umgebung. Wenn wir die Menschen davon überzeugen, dass der Landbau ihren Gemeinschaften gut tut, werden künftige Generationen den Umgang mit der Natur und die wichtige Funktion des Landbaus für die Welternährung stärker verinnerlichen und sich engagieren.

Dank Projekten wie diesen sorgen wir für eine verbesserte Lebensmittelversorgung und ein breiteres Wissen bei den Gemeinschaften in den Herkunftsländern. Denn wirklich genießen kann man nur, wenn die Menschen in unmittelbarer Umgebung und die nachfolgenden Generationen ebenfalls genießen können.   

Sind Sie neugierig auf das Handbuch? Schauen Sie es sich an oder laden Sie die Druckversion hier herunter!

Einen Eindruck von dem Projekt auf Agrícola Cerro Prieto gibt es hier